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So mal wieder ein neues Projekt für 2012. Entstanden ist das Projekt eigentlich daraus, dass alle meine bisherigen Benzinmotoren irgendwie immer eine Stromquelle für die Zündung brauchen, damit sie laufen. Und wie es halt immer so ist, ist die Batterie immer genau dann leer, wenn man den Motor gerade einmal laufen lassen möchte, oder sie wird genau dann leer, wenn man den Motor vorführen möchte. Zusätzlich ist die Zündung das Anfälligste bei den kleinen Motoren. Daher auch das bekannte Sprichwort: "Die meisten Vergaserprobleme sind elektrisch!" Dieser neue Motor hier soll also ohne das ganze auskommen, und zwar soll es ein kleiner Dieselmotor werden. Er soll mit reinem Dieselkraftstoff laufen inklusive Einspritzpumpe, Einspritzdüse und Fliehkraftdrehzahlregler, der den Einspritzpumpenhub verändert. Die Drehzahl soll über eine variabel spannbare Reglerfeder einstellbar sein. Der Motor wird ohne Vorlage komplett nach meiner eigenen Vorstellung gebaut. Einen richtigen plan wird es auch nicht geben nur einzelne Skizzen, wenn jemand interesse daran hat, einfach melden!
Nach etwas Überlegen und Skizzieren bin ich zum Entschluss gekommen, einen Zweitaktdiesel mit offener Kurbelwelle zu bauen. Es soll sich um einen Kreuzkopfmotor handeln, die Kolbenunterseite soll als Spülungshilfe dienen. Ansonsten normale Querstromspülung, also nichts besonderes.
Nachdem der Motor frei ohne Plan gebaut wird, gibt es sicherlich während dem Bau immer wieder Veränderungen, wie er am Ende letztlich aussehen soll weiß ich selbst noch nicht. Angefangen habe ich mit der Kurbelwelle, was eines der schwierigsten Teile ist.
Wichtig ist hierbei natürlich, dass alles exakt im Winkel läuft es muss also am besten alles in einer Aufspannung gebohrt werden, sonst wirds sofort schief. So sieht das dann aus:
Als nächstes kam die Pleuelstange dran. Sie wurde aus normalem Baustahl gefräst mit Lagerschalen aus normaler Maschinenbronze.
Als nächstes habe ich mir vorgenommen, Zylinder, Zylinderkopf, Zylinderfuß und Kolben mit Kolbenstange anzufertigen. Nach etwas Dreherei und Bohrerei sieht das ganze dann so aus:
Da der Motor Wassergekühlt werden soll, wurden Kühlwasserkanäle gebohrt, das sind die 8 inneren Bohrungen. Die vier M8-Gewinde dienen zur Befestigung von Zylinderkopf auf der einen und Zylinderfuß auf der anderen Seite. Der Überströmkanal ist auf diesem Bild nicht sichtbar und befindet sich auf der anderen Seite des Zylinders. Man sieht hier den Kopfbereich. In Zylinderkopf und Zylinderfuß werden die Kühlwasserkanäle so eingefräst, dass jede Kühlwasserbohrung im Zylinder nacheinander durchflossen wird. In den Zylinderfuß kommen dann nur zwei Wasseranschlüsse, einer für den Zulauf und einer für den Ablauf. Soweit sogut, weiter ging's mit dem Fertigbearbeiten von Zylinderfuß, dann wurde der Kolben mit Kolbenstange angefertigt.
Im Bild links sieht man den fertigen Zylinderfuß mit gefrästen Kühlwasserkanälen und eingepresster Bronzegleitbuchse für die Kolbenstange. In der Mitte der Kolben und rechts der Zylinder. Einen Kolbenring gibt's noch nicht, die Passung im Zylinder ist mir sehr gut gelungen mit nur 0,012 mm Laufspiel, vielleicht ist es nur durch die Passung dicht, muss ich mal ausprobieren sobald es einen Zylinderkopf gibt :)
Das Zeigt sich auch, wenn man alles mal provisorisch zusammensteckt. Mit Kolben im Zylinder und Deckel drauf lässt sich glücklicherweise immernoch alles leicht bewegen!
Nach längerem Überlegen habe ich mich doch dazu entschlossen, gleich einen Kolbenring anzufertigen, damit hinterher nicht nochmal alles von vorne losgeht ;) Ansonsten ging es mit der Gabel für die Kolbenstange weiter. Sie wird einfach aufgeschraubt und später mit einer Kontermutter gesichtert, damit sich der Kolben nicht verdrehen kann. Das ist wichtig, damit die Spülkanäle richtig geöffnet und geschlossen werden.
Der Kurbeltrieb ist damit fertig! Die Schwungrader habe ich als Stahlgussrohling von Bengs Modellbau, die Qualität dieser ist sehr gut. Nachdem der Guss sehr maßhaltig ist und keine Lunker vorhanden sind, habe ich die Außenfläche gar nicht bearbeitet. Mir gefällt der rauhe Guss sehr gut. Also nur Loch mit Kegel bohren und fertig!
Als Kurbelwellenlager dienen 2 Gehäuseeinheiten UCP 202. Die sind sehr günstig und robust und es spart eine menge Arbeit. Lagerböcke selbst fräsen und drehen ist doch ein haufen Arbeit.
Auch die Einspritzpumpe und Kühlwasserpumpe sind fast fertig. Die Einspritzpumpe hat einen 3 mm Pumpenkolben und wird Ventile aus 2 mm Stahlkugeln bekommen. Der Kolbenhub wird über den Drehzahlregler gesteuert und liegt zwischen 0,00 und 1,00 mm, das reicht locker. Bilder folgen in Kürze!
Wieder ein sehr erfolgreicher Tag! Wasserpumpe, Einspritzpumpe und Einspritzdüse sind fertig!
Von links nach rechts: Wasserpumpe, Einspritzpumpe und Einspritzdüse. Als Leitung zwischen Pumpe und Düse wird ein 4 mm Kupferrohr zum Einsatz kommen. Die Wasserleitungen werden aus Schlauch angefertigt. Daher die Lötnippel für die Einspritzpumpe und Düse und nur Schlauchnippel an der Wasserpumpe.
Hier sieht man die Einzelteile der Einspritzpumpe: Pumpengehäuse mit Anschraubnippel für die Leitungen, Pumpenkolben mit Feder, Kolbenanschlagshülse und Druckstift an dem der Regulierkeil anliegen wird. Auf dem Bild sind die beiden Ventilkugeln nicht sichtbar, die sind noch im Pumpengehäuse. Also man sieht, es geht gut voran :) Weiter ging's mit der Herstellung der Bodenplatte, sowie dem Aufmontieren der ersten Teile. Die Stahlplatte ist nicht stabil genug und würde sich unter der Last des Motors verbiegen. Um das zu verhindern wurde unter die Platte im Bereich des Zylinders zur Kurbelwellenlagerung noch ein dickes Flacheisen geschweißt. Das macht das ganze verwindungssteif.
Soweit passt alles ganz gut und es dreht leicht. Auch die Spülung des Motors funktioniert schon, der Kolben sowie die Lagerung der Kolbenstange ist super dicht geworden.
Es fehlt nun noch der Antrieb von Einspritz- und Wasserpumpe, Drehzalregler und Zylinderkopf.
So leider länger kein Update, denn über den Sommer stand das Projekt ziemlich still. Da bin ich nunmal mehr mit meinem Bulldog beschäftigt und unterwegs auf treffen. Außerdem habe ich bei schönem Wetter nicht so den Nerv in der dunklen Werkstatt zu hocken :)
Weiter ging's mit dem Aufbau von Einspritpumpe, Kühlwasserpumpe, Kraftstofftank und Kraftstoffleitungen. Die beiden Pumpen sollen von einem gemeinsamen Exzenter von der Kurbelwelle aus angetrieben werden. Da es sich um einen Zweitaktmotor handelt ist das sehr einfach. Es wird jede Umdrehung eingespritzt, daher besteht keine Notwendigkeit für ein Getriebe oder ähnliches.
Der Antrieb der Pumpen erfolgt wie bereits erwähnt durch einen Exzenter auf der Kurbelwelle. Dieser wirkt auf einen Druckteller, welcher beide Pumpen betätigt. Zwischen Druckteller und Pumpenkolben der Einspritzpumpe verbleibt ein kleiner Spalt. Hier kommt nacher der Regulierkeil rein, welcher vom Regler gesteuert wird und dem Pumpenhub je nach Last verändert. Dadurch bleibt die Drehzahl konstant.
Der Drehzahlregler arbeitet als Fliehkraftregler wie man es von den Dampfmaschinen oder so kennt. Sehr einfach aufgebaut. Er arbeitet gegen Federkraft und erreicht seine maximale Auslenkung bei ca. 1000 Umdrehungen pro Minute. Die Gewichte des Reglers sind verchromte Eisenkugeln, die ich in einem kaputten Kinderspielzeug gefunden habe :). Eine Kugellagerkugel war mir dann doch zu hart zum Bohren!
Der Antrieb erfolgt von der Kurbelwelle aus mittels einem Riemen. Um Platz zu sparen habe ich den Regler direkt neben dem Pumpenantrieb montiert, dann ist auch das Regelgestänge nicht zu lang. In folgendem Bild kann man auch schon erkennen, dass der Motor einen Auspuff bekommen hat. Kein besonderes Auspuffdesign, habe ich aus Reststücken gedreht und durch Presspassungen montiert. Am Motor selbst ist der Auspfuff mit zwei Schrauben verschraubt.
Die Suche nach einem Riemen gestaltete sich als recht kompliziert. Bis mir spontan die Idee kam einen großen Gummi O-Ring zu verwenden! Und siehe da, es funktioniert perfekt. Da der Gummi auch gut haftet ist nur eine sehr geringe Spannung erforderlich. Das schont den Aufbau und die Lagerung. Der Fliehkraftregler ist einfach in Messing gleitgelagert, ebenfalls sehr einfacher Aufbau.
Jetzt fehlt prinzipiell nur noch das Regelgestänge, welches den Fliehkraftregler mit der Einspritzpumpe verbindet und ein Kühlwassertank/Kühlwasserradiator. Dann nähert sich das Projekt langsam dem Ende. Ich bin sehr auf den ersten Startversuch gespannt....
...Da es mir unmöglich war den Motor im Dieselbetrieb in Betrieb zu nehmen, habe ich den Motor nun auf Benzinbetrieb umgebaut. Ich habe es einfach nicht geschafft die winzige Kraftstoffmenge sinnvoll zu zerstäuben.
Die Teile habe ich aber noch nicht entsorgt, sondern komme evtl. in der Zukunft mal darauf zurück.
Fortsetzung folgt vielleicht?!
Stand: 09.01.2013
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